Neuraltherapie

Die Neuraltherapie war der Beginn meiner Leidenschaft für die Komplementärmedizin! In der Zwischenzeit wurde es als schulmedizinischer Fähigkeitsausweis akzeptiert und zukünftige Generationen von Ärzten werden dies als normale Schulmedizin kennen.

Die Neuraltherapie wirkt über mehrere Ebenen: Zum Einen ist es eine Reiztherapie, man gibt durch das Quaddeln (kleine Einstiche in die oberste Hautschicht und applizieren von wenig Procain) einen Impuls ins Rückenmark. Alles was in einem Segment im Rückenmark zusammenläuft, wird auf nur einen Nerven umgeschaltet und ans Hirn gemeldet. Die Reaktion welche vom Hirn nach unten zurück kommt, wirkt dann auf alle Strukturen des Segments. Wenn man z.B. die Haut über der Leber behandelt, wird dieses Segment anschliessend besser durchblutet, also auch die Leber als Organ wird besser durchblutet und kann so besser ausheilen. Eine weitere Reaktion ist das Runterfahren des Vegetavitums, also eine Art Reset des Vegetativums. Man weiss, dass bei chronischen Schmerzen im Sympathikus ein Schmerzgedächtnis entsteht. Dies ist eine sinnvolle Einrichtung bei akuten Problemen, denn wenn z.B. ein Gelenk entzündet ist, dann will der Körper nicht, dass man dieses weiter belastet und so tritt der Schmerz früher ein als normal, so dass man gezwungen wird zu schonen. Wenn jedoch ein chronischer, für den Körper nicht bedrohliche Problem auftritt, ist dies nicht mehr sinnvoll. Dann kann mit der Neuraltherapie versucht werden, dieses Schmerzgedächtnis immer wieder zu löschen, bis es nicht mehr überreagiert! Hier kann man auch Infiltrationen direkt ans Vegetativum machen. Es gibt z.B. im Bereich des Halses einen Punkt den man spritzen kann, der die ganze Hälfte des Kopfes sympathisch versorgt. Wenn man diesen Punkt anspritzt, sieht man als Reaktion ein Engstellen der Pupille, das Auge wird rot und man spürt, dass sich im ganzen Kopf die Durchblutung stark erhöht. Durch diese Spritzen kann zum Beispiel versucht werden, dass Vegetativum durch mehrere Infiltrationen zu beruhigen, so dass z.B. eine Migräne besser wird. 

Dann hat Procain auch noch einen entzündungshemmenden Effekt. 

Man kann die Neuraltherapie auch zur Diagnostik einsetzen. Es gibt ab und zu die Situation, dass man nicht genau weiss, woher ein Schmerz überhaupt her kommt. Ein typisches Beispiel sind z.B. Schmerzen im Bereich des Gesässes. Diese werden oft schlimmer beim längeren Sitzen, schmerzen heftiger beim Aufstehen und werden dann besser beim Herumlaufen. Dieser Schmerz kann entweder von der Hüfte kommen, vom Illiosakralgelenk oder vom Illiopsoas. Mit der Neuraitherapie ist es mir nun möglich dieses zu unterscheiden, indem ich einmal die Hüfte spritze, ein anderes Mal das ISG und ein weiteres Mal den Illiopsoas und je nach Reaktion kann man dann sagen wo das Problem liegt. Wenn ich nämlich mit der Neuraltherapie am richtigen Ort bin, verschwindet der Schmerz mindestens für 1-2 Stunden fast vollständig!

Ein weiterer sehr wichtiger Punkt ist die Störfeldsuche und Behandlung. Im Körper gibt es einige Strukturen, die die Körperregulation derart stören können, dass der Körper nur wegen dieser Dysregulation krank werden kann. Der Bauchna(r)bel ist z.B. eine solche Struktur, welche ich oft als Störfeld finde bei Beschwerden im Magendarmtrakt. Weitere Strukturen sind Narben und hier am auffälligsten Kaiserschnittnarben, Zähne und die Tonsillen. 

Diese Regulationsstörung kann sogar dargestellt werden. Es gibt ein Gerät (siehe Bild) welches von 6 Punkten an den Extremitäten den Hautwiderstand misst. Dann werden 4 Stromimpulse gesendet und dabei sollte der Körper auf jeden Impuls reagieren, ähnlich wie bei einem Lügendetektor. Im Kopfbereich nimmt der Stromfluss zu und im Rest des Körpers nimmt er ab. 

So kann ich eine Messung machen, anschliessend eine Narbe oder eine verdächtige Struktur spritzen und dann erneut messen und wenn sich eine starke Veränderung zeigt, kann von einem Störfeld ausgegangen werden!

Auf diesem Bild sieht man z.B. dass in den Kopfableitungen die Regulation gestört ist. Nach Spritzen eines Zahnes hat sich die Regulation völlig normalisiert, hier kann davon ausgegangen werden, dass dieser Zahn stört und sollte durch einen Zahnarzt, welcher komplementärmedizinisch arbeitet, angeschaut werden. 

Diese Messung wurde nach der Neuraltherapie des Zahnes gemacht und zeigt ein normales Regulationsmuster
Diese Messung wurde nach der Neuraltherapie des Zahnes gemacht und zeigt ein normales Regulationsmuster